Beschäftigte der bayerischen Süßwarenindustrie erhalten deutlich mehr Geld.

15. Oktober 2024

Starker Tarifabschluss nach bayernweiten 24-Stunden Warnstreiks

Fürth In der dritten Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft NGG und den Arbeitgerbervertreter*innen der bayerischen Süßwarenindustrie konnte nach zwölfstündiger Verhandlung ein Tarifabschluss über den Entgelttarifvertrag erzielt werden.

Derzeit werden in allen Tarifgebieten der Süßwarenindustrie in Deutschland die Entgelte verhandelt. Die Verhandlungen sind bisher durchweg von einer ausbleibenden Kompromissfähigkeit der Arbeitgeberseite und einer daraus resultierenden bundesweiten Bestreikung der Betriebe geprägt gewesen. In Bayern folgten auf eine erste Streikwelle im Juli unmittelbar vor der dritten Verhandlungsrunde weitere 24-stündige (drei Schichten) Warnstreiks, welche die Produktion in den Betrieben zum Erliegen brachten.

Diesen erfolgreichen Warnstreiks und der überwältigenden Beteiligung der Beschäftigten ist die Einigung in der dritten Verhandlungsrunde zu verdanken.

Die Einigung für die rund 5.600 Beschäftigten sieht die Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen ab dem 01.10.2024 vor. Die Entgelte erhöhen sich um monatlich 5,0 % aber mindestens 145 € brutto und ab 01.09.2025 folgt eine weiter Erhöhung der Bruttoentgelte um 2,5 %. Das Einstiegsentgelt nach der Ausbildung liegt somit ab dem 01.09.2025 bei 3.816 €. Zudem wurde eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 500 € netto vereinbart.

Die Ausbildungsvergütungen (je Ausbildungsjahr) steigen ab 01.10.2024 um je 100 € brutto monatlich und um weitere 50 € brutto ab dem 01.09.2025. Die Ausbildungsvergütung steigt damit im ersten Ausbildungsjahr somit in zwei Schritten auf 1.275 € zum Ausbildungsstart 2025. Sie erhalten ebenfalls eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 375 € netto. Zudem wurde für die Auszubildenden eine erweiterte Freistellung vor den Abschlussprüfungen (nun zwei Tage je schriftlicher Abschlussprüfung) sowie eine zwölfmonatige Ankündigungsfrist über die Benachrichtigung zur Übernahme nach der Ausbildung vereinbart.

„Wir sind richtig stolz auf dieses Tarifergebnis – und die Beschäftigten können es mit Recht auch sein. Die erfolgreichen Warnstreiks und die großartige Beteiligung und Geschlossenheit der Beschäftigten hat dafür gesorgt, dass die Arbeitgeber*innen der bayerischen Süßwarenbetriebe dem Druck nicht mehr Stand halten konnten und die bayerischen Beschäftigten als erste im Bundesgebiet einen Tarifabschluss erreichen konnte. Unser Einsatz und Kampf in dieser harten Tarifauseinandersetzung haben sich gelohnt!“ so Mustafa Öz (Verhandlungsführer und Vorsitzender der NGG Bayern).

 

Zu den tarifgebundenen Süßwarenbetrieben in Bayern gehören u.a. Lorenz Snack World, Trolli, Brandt Schochladen GmbH, Lebkuchen Schmidt, Lambertz, Piasten, A&D Nürnberger Feinbackwaren GmbH, Max Weiss Lebkuchenfabrik Neu-Ulm, Stollwerck, etc..