München
Die rund 48.000 Beschäftigten im bayerischen Bäckerhandwerk arbeiten in Krisenzeiten in einem systemrelevanten Job unter erschwerten Bedingungen, sind aber im Vergleich zu anderen Branchen unterdurchschnittlich bezahlt. Bei den Tarifverhandlungen am 24. Juni in München hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) betont, dass „Beifallklatschen und Lob“ für die Bäckereibeschäftigten nicht ausreichen, um Rechnungen und steigende Mieten zu bezahlen.
Angesichts der krisenbedingten Sondersituation hat die Gewerkschaft NGG den Arbeitgebern angeboten, die Tarifentgelte um einige Monate verzögert anzuheben und eine „Corona- Bonuszahlung“ für die Beschäftigten zu vereinbaren. Die Arbeitgeber haben kein Angebot unterbreitet und forderten eine „Lohnpause“ bis 31.03.2021! „Die Beschäftigten erwarten die Wertschätzung ihrer Leistung. Wer möchte zukünftig noch im Bäckerhandwerk arbeiten, wenn die Bezahlung dort nichts mehr wert ist?“, so Kurt Haberl, Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Im Vergleich zu anderen Branchen sei man im Bäckerhandwerk die letzten Jahre beim Tariflohn zurückgefallen und der Entgeltabstand betrage teilweise mehrere Euro pro Stunde. Die von den Arbeitgebern geforderte einjährige Lohnpause sei deshalb für die zukünftige Gewinnung von Fachkräften kontraproduktiv. Die Verhandlungen sollen Anfang September fortgesetzt werden.