Gemeinschaftliche Presseerklärung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG, Landesbezirk Bayern, sowie des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern
Gewerkschaft und Arbeitgeberverband fordern gemeinschaftlich sichere Öffnungsperspektive für das Gastgewerbe
Öz: „Das Gastgewerbe darf nicht vergessen werden.“ / Inselkammer: „Mit den unserer Branche eindeutig zuordenbaren Arbeitsplätzen ist jeder 13. Erwerbstätige Bayerns direkt oder indirekt von Hotellerie und Gastronomie abhängig“
München | Die Lage im Gastgewerbe ist für Unternehmen und deren Mitarbeiter gleichermaßen dramatisch. Infolge der Lockdown-bedingten massiven Verluste, der fehlenden Perspektiven und der nicht ausreichenden staatlichen Hilfen bangen aktuell 68,9 Prozent der 40.000 gastgewerblichen Unternehmer in Bayern um ihre Existenz. Jedes vierte Unternehmen (23,9 Prozent) zieht sogar eine Betriebsaufgabe in Erwägung. Insgesamt brach der Umsatz zwischen 1. März 2020 bis heute um insgesamt 64,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein.
„Das Gastgewerbe ist eine sehr personalintensive Branche“, erklärt Angela Inselkammer, Präsidentin des DEHOGA Bayern, „mit den unserer Branche eindeutig zuordenbaren Arbeitsplätzen ist jeder 13. Erwerbstätige Bayerns direkt oder indirekt von Hotellerie und Gastronomie abhängig.“
„Die Beschäftigten im Gastgewerbe sind frustriert und finanziell am Ende“, beschreibt Mustafa Öz, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft NGG in Bayern, die Lage im Gastgewerbe. „Umso wichtiger ist es, dass die unverschuldete finanzielle Notlage der Beschäftigten in der Branche erkannt und durch ein deutlich höheres Kurzarbeitergeld gelindert wird.“
Die Sicherheit der Beschäftigten und Gäste haben oberste Priorität. Im Gastgewerbe gelten sehr strenge Schutz- und Hygienevorschriften. So wurde im letzten Jahr nach dem ersten Lockdown bewiesen, dass die Hygienekonzepte sehr gut funktionieren. „Selbstverständlich wollen auch wir keine Öffnungen auf Kosten der Gesundheit oder um jeden Preis,“ so Inselkammer und Öz, „doch wir fordern verantwortbare Öffnungsschritte. Denn: Gastronomen und Beschäftigte sind Teil der Lösung und nicht des Problems.“
Inselkammer: „Bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz am 22. März muss eine Öffnungsperspektive genannt werden, wann und wie es für die Mitarbeiter und Unternehmer des bayerischen Gastgewerbes weitergeht. Auch angesichts steigender Zahlen sollten wir bei Öffnungen nicht nur einseitig auf Inzidenzzahlen achten, wir brauchen dringend die Möglichkeit von Konzeptöffnungen.“
„Das Gastgewerbe darf von der Politik nicht im Stich gelassen werden. Beschäftigte und Gastronomen leiden seit zwölf Monaten an den Folgen der pandemiebedingten Einschränkungen. Wenn die Politik weiterhin der Branche die Unterstützung verweigert, werden viele Beschäftigte, gezwungener Maßen, der Branche den Rücken kehren. Das schadet nicht nur dem Gastgewerbe, sondern auch dem Tourismusland Bayern“, so Mustafa Öz.