Gewerkschaft fordert Lohn-Plus in Bayerns Brauereien

16. März 2021

Tarifrunde startet am 18. März „Hohe Arbeitsbelastung auch in der Pandemie“

Im Vorfeld der beginnenden Tarifrunde in Bayerns Brauwirtschaft fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine angemessene Lohnerhöhung für die rund 12.000 Brauerei-Beschäftigten im Freistaat. „Die Folgen der Corona-Pandemie sind an den Brauereien nicht spurlos vorbeigegangen. Jedoch berichten die Beschäftigten von einer anhaltend hohen Arbeitsbelastung, für die sie eine angemessene Anerkennung erwarten. Die Abfüllung von Limo, Wasser und Flaschenbier läuft auf sehr hohem Niveau“, sagt Mustafa Öz, NGG-Landesvorsitzender und Verhandlungsführer. Mit Blick auf die geplante Öffnung der Biergärten (Außengastronomie) und dem wachsenden Geschäft beim Export und bei alkoholfreien Sorten verbessern sich die Aussichten für die Branche deutlich.

Im Gesamtvolumen fordert die Gewerkschaft ein Einkommensplus von 3,8 Prozent. Mit dieser Forderung sollen Einkommen gestärkt und Beschäftigung gesichert werden. Auszubildende sollen pro Ausbildungsjahr 60 Euro mehr im Monat bekommen. Für Beschäftigte im Raum München verlangt die NGG wegen der hohen Lebenshaltungskosten eine erhöhte Ortszulage. Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und dem Bayerischen Brauerbund beginnen am 18. März in Fürstenfeldbruck.

„Zwar verzeichnen im Freistaat gerade Hausbrauereien im Zuge der Lockdowns Einbußen beim Fassbier, da die Wirtshausgastronomie eingebrochen ist. Auf der anderen Seite laufen die Geschäfte bei Brauereien wie zum Beispiel Paulaner, Augustiner, Kulmbacher, Auer Bräu oder das Allgäuer Brauhaus gut, weil sie ihr Flaschen- und Dosenbier auch über den Lebensmitteleinzelhandel vertreiben“, so Öz. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank der steuerpflichtige Bierabsatz in Bayern mit einem Minus von 2,3 Prozent im vergangenen Jahr weniger stark als im bundesweiten Schnitt (minus 5,5 Prozent). In der Statistik ist der für Bayern wichtige Umsatz mit alkoholfreien Bieren allerdings nicht enthalten. Zwischen 2010 und 2020 wuchs der Gesamtabsatz laut Statistischem Landesamt um 5,7 Prozent.

In einer aktuellen Umfrage der NGG Bayern unter Brauerei-Beschäftigten berichten 70 Prozent der Befragten von einer weiterhin hohen Arbeitsbelastung im Job. Jeder Dritte gab an, dass die Belastung im vergangenen Pandemie-Jahr zugenommen habe. Ein Viertel leistete 2020 regelmäßig Überstunden.

„Gerade in schwierigen Zeiten brauchen die Beschäftigten eine Perspektive und müssen sich auf ihr gesichertes Einkommen verlassen können. Bayerisches Bier gilt weit über die Region hinaus als Qualitätsprodukt. Für die Herstellung braucht es motivierte und kompetente Fachleute“, unterstreicht Öz.

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