Steigender Bierabsatz: Beschäftigte in Bayerns Brauereien sollen profitieren.

19. Mai 2021

© NGG

München | Angesichts der Öffnung der bayerischen Außengastronomie in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 rechnet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit einem deutlichen Anstieg des Bier- und Getränkeabsatzes im Freistaat. „Wenn die Infektionszahlen weiter zurückgehen, dürften allein am Pfingstwochenende Tausende gastronomische Betriebe ihre Außenbereiche wieder öffnen. Das führt zu einer stark steigenden Nachfrage beim wichtigen Fassbiergeschäft, das im Pandemiejahr 2020 in vielen Brauereien eingebrochen war“, sagt NGG-Landesvorsitzender Mustafa Öz. Außerdem berichteten die Brauereien von einem sehr positiven Frühjahr beim Flaschen- und Dosenbierabsatz. Die rund 12.000 Beschäftigten in der bayerischen Brauwirtschaft müssten nun von der verbesserten Auftragslage ihrer Branche profitieren. Für sie fordert die Gewerkschaft ein Einkommensplus von 3,8 Prozent im Gesamtvolumen, verbunden mit einer Job-Sicherung und einem erhöhten Gesundheitsschutz. Die Tarifverhandlungen zwischen der NGG und dem Bayerischen Brauerbund gehen am Freitag [f. d. Red.: 21.05.] in Fürstenfeldbruck in die zweite Runde.

 Nach mehr als einem Jahr Pandemie sehnen sich viele Menschen danach, wieder einmal in die Gaststätte oder in den Biergarten zu gehen. Damit aber Helles, Weißbier oder Pils aus dem Zapfhahn kommt, müssen die Brauereien ihre Fassbierproduktion noch weiter hochfahren“, so Öz. Wie groß der Bedarf sein könne, zeige das Beispiel Großbritannien. Dort hätten Pubs laut Medienberichten vielerorts kein Bier mehr ausschenken können, weil die Fässer nicht ausreichten.

Darüber hinaus laufe das Geschäft mit dem Flaschen- und Dosenbier nach Beobachtung der NGG bayernweit nach wie vor sehr gut. Die Brauereien kämen mit der Abfüllung teils nicht hinterher. Dieser Trend dürfte sich mit steigendem Absatzzahlen im Export fortsetzten. Öz: „Zudem könnte die Inlandsnachfrage im Frühsommer deutlich anziehen, weil angesichts der Fortschritte beim Impfen wieder mehr private Treffen – und damit Anlässe zum gemeinsamen Biertrinken – möglich werden“. Davon dürften laut Gewerkschaft insbesondere Hersteller profitieren, die mit ihren Bieren im Lebensmitteleinzelhandel vertreten sind – etwa Paulaner, Spaten, Franziskaner, Löwenbräu, Augustiner, Kulmbacher, Auer Bräu, Tegernseer oder das Allgäuer Brauhaus.

Ohnehin seien die Brauereien im Freistaat vergleichsweise glimpflich durch die Krise gekommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank der steuerpflichtige Bierabsatz in Bayern mit einem Minus von 2,3 Prozent im vergangenen Jahr weniger stark als im bundesweiten Schnitt (minus 5,5 Prozent). In der Statistik ist der für Bayern wichtige Umsatz mit alkoholfreien Bieren jedoch nicht enthalten. Zwischen 2010 und 2020 wuchs der Gesamtabsatz laut Statistikamt um 5,7 Prozent.

Natürlich haben die Folgen der Pandemie vor allem gastronomieorientierte Brauereien getroffen. Dennoch gab in einer Branchenumfrage jeder dritte Beschäftigte an, die Arbeitsbelastung habe 2020 zugenommen. Jeder Vierte machte regelmäßig Überstunden“, betont Öz. Die Mitarbeitenden seien gemeinsam mit den Betrieben durch schwierige Zeiten gegangen und erwarteten nun eine faire Anerkennung ihrer Arbeit.

Neben Lohnerhöhungen und einem Plus von 60 Euro pro Monat für Azubis setzt sich die NGG für zukunftssichere Arbeitsplätze und die Einführung einer tariflichen Berufsunfähigkeitsversicherung ein. Außerdem sollen Heiligabend und Silvester für die Beschäftigten künftig wieder frei und bezahlt sein.

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