Das war leider nichts. Nach kurzer interner Abstimmung haben die Arbeitgeber der NGG Tarifkommission mitgeteilt, dass sie einen Tarifvertrag „Berufsunfähigkeitsversicherung“ strikt ablehnen. Des Weiteren wurden den rund 19.000 Beschäftigten in der bayerischen Milchwirtschaft die Löhne nur um 2,0% zu erhöhen. Das bedeutet bei der aktuellen Inflation von 3,9% in Bayern einen enormen Kaufkraftverlust für die Beschäftigten.
„Mit einem jährlichen Umsatz von ca. 25 Milliarden Euro ist die Milchindustrie neben der Fleischwirtschaft die mit Abstand größte Lebensmittelbranche in Deutschland. Es gibt nur wenige Branchen in Bayern, die so produktiv wie die Milchwirtschaft sind. Der Lohnkostenanteil beträgt nicht einmal 8%, d.h. von jedem eingenommenen Euro geben die Arbeitgeber weniger als 8 Cent für die Löhne aus, so Mustafa Öz, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft NGG und Verhandlungsführer. „Die Arbeitgeber bezeichnen ihre Branche als krisensicher, das zeigen auch die stetig steigenden Umsätze. Daher ist es für uns absolut nicht zu verstehen, warum die Arbeitgeber den Beschäftigten nur Krümel hinschmeißen, mit Wertschätzung hat dies jedenfalls nichts zu tun,“ so Öz weiter.
Neben der Erhöhung der Löhne hat die Gewerkschaft auch eine tarifliche Berufsunfähigkeitsversicherung gefordert. Diesen Punkt lehnte die Arbeitgeberseite rigoros ab. „Die Frage von Gesundheitsschutz und der finanziellen Absicherung im Krankheitsfall hat durch die Corona-Pandemie noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen. Bei einer Erwerbsunfähigkeit fallen Beschäftigte oft finanziell tief, evtl. sogar in Harz IV, denn die gesetzliche Erwerbsminderungsrente beträgt maximal 36% des letzten Bruttoeinkommens! Genau das wollen wir verhindern. Immer mehr Beschäftigte sind betroffen, deshalb ist dies ein sehr wichtiges Thema für alle Beschäftigten. Sie geben, trotz der erhöhten gesundheitlichen Risiken durch Corona, jeden Tag alles für ihren Betrieb. Dass die Arbeitgeber sogar Gespräche zu einer tariflichen Berufsunfähigkeitsversicherung ablehnen, ist ein Skandal. Die Menschen sind sauer und wir werden wie im vergangenen Jahr, wieder flächendeckende Arbeitskampfmaßnahmen durchführen müssen,“ so Öz abschließend.
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