Fürstenfeldbruck Nach drei gescheiterten Verhandlungsrunden hatte die NGG-Tarifkommission die Schlichtung angerufen. Anlass war der Eklat am Ende des dritten Verhandlungstermins. Ein bereits unterschriftsreifes Ergebnis, das nach 17-stündiger Verhandlung zwischen den Tarifparteien ausgehandelt war, wurde in letzter Minute doch noch von den Arbeitgebern zurückzogen. Dabei waren bis zur dritten Verhandlung am 22.07.2024, zwei bayernweite Warnstreikwellen in 28 Milchbetrieben vorausgegangen, die insgesamt länger als 830 Stunden andauerten.
Auch die Schlichtung war kein Selbstläufer. Nach 17 Stunden, teils zähen und harten Verhandlungen, konnte man sich, unter dem Vorsitz des Schlichters Dr. Harald Wanhöfer (Präsident des Landesarbeitsgerichts München), auf den Abschluss eines neuen Tarifvertrages verständigen.
Die Einigung für die rund 19.000 Beschäftigten sieht die Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen ab dem 01.11.2024 vor. Die Entgelte erhöhen sich um monatlich 200 € brutto und ab 01.07.2025 folgt eine weiter Erhöhung der Bruttoentgelte um 3,2%. Zudem wurde eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 1.100 € netto, die in drei Tranchen ausgezahlt wird, sowie die Erhöhung der betriebliche Altersvorsorge um 200 €, auf nun mehr 1.000 € im Jahr, vereinbart.
Die Ausbildungsvergütungen (je Ausbildungsjahr) steigen ab 01.11.2024 um 5,4% monatlich und um weitere 3,2% ab dem 01.07.2025. Die Ausbildungsvergütung steigt im ersten Ausbildungsjahr somit in zwei Schritten auf 1.369 € und im Anschluss auf 1.413 €. Sie erhalten ebenfalls eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 550 € netto in drei Tranchen.
Für die Auszubildenen konnte zudem ein tolles Paket zur weiteren Verbesserung der Ausbildungsqualität geschnürt werden. Auszubildende bekommen ihre Fahrtkosten zur Berufsschule bis zu 49 € vom Arbeitgeber erstattet, sie erhalten nun je 3 Tage bezahlte Freistellung vor den schriftlichen Abschlussprüfungen Teil 1 und 2 sowie eine Woche Prüfungsvorbereitungszeit mit dem betrieblichen Ausbilder*innen.
„Wir sind richtig stolz auf dieses Tarifergebnis. Die Beschäftigten haben durch ihre extrem hohe Streikbereitschaft bis zur dritten Verhandlungsrunde sowohl dem Schlichter als auch der Arbeitgeberseite klar gemacht, dass sie eine deutliche Lohnerhöhung brauchen und ihre Forderung gerechtfertigt war. Ohne die fantastische Beteiligung unserer Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben wäre dieser Tarifabschluss nicht möglich gewesen. Mit dem zukunftsweisenden Azubi-Paket haben wir zudem die Attraktivität einer Ausbildung in der bayerischen Milchwirtschaft erhöhen können. Auszubildene in der bayerischen Milchwirtschaft haben nun Ausbildungsbedingungen, die beispielhaft sind. Unser Einsatz und Kampf in dieser harten Tarifauseinandersetzung haben sich gelohnt!“ so Mustafa Öz (Verhandlungsführer und Vorsitzender der NGG Bayern).
Zum Tarifgebiet der Milchwirtschaft gehören Unternehmen wie: Andechser Molkerei, Almil, Bauer, Bayernland, Bergader, BMI, Danone, Ehrmann, Edelweiß, frischli, Goldsteig, Hochland, Karwendel, Lactalis, Meggle, Milchwerke Berchtesgaden, Molkerei Weihenstephan, Nestle, Saliter, Stegmann und Zott.